Seit ich vor etwa zehn Jahren meinen Hochgeschwindigkeits-Fotoblitzauslöser veröffentlicht habe werde ich regelmäßig angeschrieben. Erstaunlich viele Leute wollen mir das Ding abkaufen, eine Bauanleitung oder einen Nachbau haben. Ich habe die bislang alle vertröstet: dummerweise habe ich damals meinen Aufbau nicht dokumentiert, deshalb wäre ein Nachbau sehr schwierig. Und da ich mich jetzt mit Mikrocontrollern beschäftige — das Ding war damals noch aus diskreten Teilen gebaut — könnte ich das besser von Grund auf neu entwickeln. Einfacher, und mit deutlich mehr Funktionen.

Das wird wohl nicht mehr nötig sein.

Mein Projekt war immer noch in der Ideensammlungsphase, mit einem sehr hohen Irgendwann-Faktor. Immer wenn ich was gefunden habe was irgendwie in die Richtung ging habe ich mir das gesichert. Heute habe ich wieder was gefunden…

Das Projekt nennt sich Photoduino. Es kann alles was ich mir vorgenommen hatte, und sogar noch etwas mehr (z. B. einen zweiten Blitz steuern). Der einzige Unterschied ist, dass ich es mir unnötig kompliziert gemacht hätte indem ich die Schaltung komplett selbst gemacht hätte. Photoduino basiert auf einem Arduino. Das ist auch nicht schlechter als mein Ansatz, muss ich zugeben. Höchstens etwas teurer, dafür aber auch unkomplizierter.

Das einzige was ich mir hier noch als Betätigungsfeld denken könnte ist, wirklich ein eigenes Board dafür zu entwerfen. Mal sehen, wenn ich mal wieder keine Ideen für Bastelprojekte habe vielleicht… oder wenn ich selbst Bedarf an so einem Ding habe.

Aber auch wenn meine Projektqueue jetzt ein Element kürzer ist, sie ist noch lange nicht bei Null. :-)

Wenn ich mal irgendwann ein Projekt plane bei dem ein Mikrocontroller Laut geben soll, werde ich mich hoffentlich an atmegaSID erinnern. Das ist eine Art Emulator, damit ersetzt ein ATmega8 den Soundchip eines Commodore C64. Dann muss ich nur noch bei Welle: Erdball in Erfahrung bringen, wie man dem ordentliche Klänge entlockt…

Wenn man im englischsprachigen eBay nach Samsung S3C2440 sucht findet man eine ganze Reihe verschiedene interessante Angebote. Fertige Boards mit ARM-CPU und viel Peripherie, darunter Sachen wie Touch-Screens, USB-Hostcontrollern, Ethernet und WLAN. Lauffähig mit Linux. Und das zu echt moderaten Preisen: für 85 Euro kriegt man da schon ein Gerät mit Touch-Screen, für 133 gibt es sogar WLAN.

Ein bisschen doof ist nur, dass es die Dinger offenbar nicht in der deutschen Bucht findet, und dass man sich die aus China zukommen lassen muss.

Aber trotzdem: die Dinger schreien geradezu danach, da mal irgendwas mit zu basteln…

Dieser Text ist erst 2015 von meinem alten CMS in den Blog gewandert.

Testschaltung auf dem Steckbrett

Testschaltung auf dem Steckbrett

Dieses Projekt macht aus einem AVR ATmega8 Mikrocontroller einen LED-Controller für eine Matrix aus 8×8 LEDs. Der Controller verhält sich als I2C-Slave, die anzuzeigenden Bitmuster können also über diesen Bus (der auch als TWI bekannt ist, Two Wire Interface) geschickt werden.

Sinn und Zweck

In meinem nächsten grösseren Projekt will ich Zahlenwerte auf Siebensegmentanzeigen ausgeben. Ich habe vor einer Weile eine Menge von diesen Dingern gekauft, jetzt kommen sie zum Einsatz. Das sind vierstellige mit einem zwölfpoligen Anschluss an der Unterseite. Acht Pins für die Kathoden der LEDs (sieben Segmente plus Punkt) und vier Anoden, eine für jede Ziffer.

Man kann sich diese Module als Matrix aus vier mal acht LEDs vorstellen, wie in dem Schaltplan hier dargestellt wird. Ich benutze zwei von den Modulen, also habe ich eine Matrix aus acht mal acht LEDs.

Die Zeilen und Spalten dieser Matrix werden an den Mikrocontroller angeschlossen, so dass der die Lampen Zeile für Zeile befeuern kann. Das hat zwei Vorteile: erstens sind maximal acht LEDs gleichzeitig an, das drückt den Stromverbrauch. Und zweitens braucht man auf diese Weise nur 16 Pins um 64 LEDs anzutreiben.

Durch diese Art der Ansteuerung flackert die Ausgabe natürlich etwas, aber der Controller ist schnell genug damit man das mit dem bloßen Auge nicht sehen kann.

Ich hätte meine Displaymodule natürlich auch direkt an den Hauptcontroller des nächsten Projektes anschließen können, aber da habe ich nicht mehr genug freie Pins. Außerdem wird das Programm auf dem Hauptcontroller übersichtlicher wenn das Multiplexen der LEDs woanders geschieht, da ich mich nicht um irgendein Timing kümmern muss. Also ist ein billiger ATmega8 ein prima LED-Treiber, und ich sage dem per I2C was er anzeigen soll.

I2C sprechen

Der ATmega8 hat ein eingebautes Hardware-I2C-Interface, also braucht es nicht allzu viel Code um I2C zu sprechen. Trotzdem habe ich mir von roboternetz.de die kleine Bibliothek gezogen, die Uwe Grosse-Wortmann (uwegw) geschrieben hat. Ich habe die nur etwas umformatiert um den Code meinem Programmierstil anzupassen. Nein, ich habe die Kommentare nicht gelöscht… ;-)

Benutzung

Am anderen Ende der Kommunikation habe ich die großartige Procyon AVRlib von Pascal Stang benutzt. Ein einfaches Code-Beispiel um mit der I2C LED Matrix zu sprechen sieht so aus:

Der Schaltplan

Der Schaltplan

Man bemerke: der Buffer hält nicht wirklich die Zahlen die auf dem Display dargestellt werden sollen, zumindest nicht in diesem Beispiel. Da sind nur die Bitmuster drin.

Zahlen anzeigen

Wenn man Siebensegmentanzeigen an den Controller anschließt um darauf Zahlen anzuzeigen müssen die auf der Master-Seite des Busses definiert werden. Ich habe die Definitionen nicht in dieses Projekt aufgenommen um dem Master die volle Kontrolle über die LEDs zu geben, selbst wenn keine Zahlen angezeigt werden sollen.

Außerdem hängt die Darstellung davon ab wie die Displays an den Controller angeschlossen sind. Ich weiß nicht ob die Pinbelegung irgendwie standardisiert ist.

Um ein Beispiel zu geben wie sowas gebaut wird, hier ist ein Codeausschnitt der mit meinem Display funktioniert:

Nachteile

Bis jetzt hat das Teil in allen getesteten Situationen prima funktioniert. Alles läuft wie geplant.

Danke!

Ich danke den Autoren der Bibliotheken die ich benutzt habe: Uwe Grosse-Wortmann (uwegw) für die I2C-Slave-Bibliothek und Pascal Stang für seine Procyon AVRlib.

Lizenz

Dieses Projekt steht unter der GNU General Public License (GPL). Eine Kopie der GPL liegt dem Paket in der Datei License.txt bei.

Download

Wer glaubt dass ich als Elektroniker ein Banause bin sollte mal sehen was passiert wenn ich mich an Mechanik versuche. :-) Ansonsten würde es mich ja glatt reizen, auch so ein System für automatische Panorama-Aufnahmen zu bauen. Unter dem Namen Gigapan kann man das kaufen, und damit kann man Gigapixel-Aufnahmen (!) zusammenstitchen…