HDR-Experiment, 2007

Gerade habe ich in einem Fotografie-Podcast das Wort „Clownkotze“ gehört, da komm ich nicht drüber weg. :-D

Eigentlich war das nicht mal das Thema von Wrint 1434, das kam nur kurz zur Sprache. Das Wort hatte ich vorher aber noch nie gehört.

Man kann sich denken dass damit was besonders buntes bezeichnet wird. Also nicht nur „farbig“ sondern „bunt“. Und speziell im Bereich der Fotografie scheint das despektierlich auf übertriebene HDR-Effekte angewandt zu werden.

Mit dem Thema hatte ich mich vor 15 Jahren mal etwas beschäftigt, seitdem eigentlich nur mal kurz in Form eines Kitschfilters auf dem Handy. Welches Programm ich dafür benutzt habe weiß ich gar nicht mehr. Geschrieben habe ich was über CinePaint, kann sein dass es das war. Laut EXIF-Daten habe ich offenbar ein Programm namens Qtpfsgui benutzt, das firmiert heute unter Luminance HDR. Ich erinnere mich aber dass ich für meine Bilder die 400D auf einem Stativ hatte, und dann mit ±2 eine Belichtungsreihe gemacht habe. Die drei Bilder dann durch $software gezogen, alle Regler auf 11 gestellt, et voilá: Clownkotze. :-)

Klonfiguration

Substantiv, feminin
Worttrennung: Klon·fi·gu·ra·ti·on, Plural: Klon·fi·gu·ra·ti·o·nen
Bedeutung: Etwas identisch zu etwas anderem einstellen, Einstellungen kopieren.
Herkunft: von deutsch Klon und Konfiguration
Beispiel: [EDV] Seltsam, das ist eine exakte Klonfiguration, und es funktioniert trotzdem nicht.
Siehe auch: klonfigurieren, Verb

(Eigentlich habe ich mich nur vertippt, aber ich finde das Wort sollte es geben… und die 26 Google-Fundstellen scheinen überwiegend versehentlich entstanden zu sein. :-) )

Fragt mich nicht wie ich auf die Wikipedia-Seite zum Rapper Haftbefehl gekommen bin… :-)

Aufgefallen ist mir ein Satz den ein Kritiker geschrieben hat, es geht um Antisemitismus:

Diese Witze seien „im Verein mit einer Fangemeinde, die gerne nach einfachen Lösungen sucht, (…) eben ganz und gar nicht ungefährlich.“

Ich kenne weder den Typen, noch seine Musik oder sein Publikum. Also kann ich inhaltlich nichts dazu sagen. Aber die Formulierung an sich finde ich sehr fein gewählt… :-D

Ausnahmsweise mal was englischsprachiges: ich habe in einem Youtube-Video jemanden gesehen der den Namen Tom Sawyer als Verb benutzt hat:

So I tomsawyered some friends into helping me cutting it…

Ich weiß nicht ob das ein stehender Begriff ist, aber mir hat er sehr gefallen. Falls jemand die Geschichte dazu nicht kennt, hier ein Auszug aus der Wikipedia:

Als Tom wieder nach einer Prügelei mit zerrissenem Hemd heimkommt, muss er zur Strafe am Samstag Tante Pollys Zaun streichen. Jedes Mal, wenn ein Junge vorbeikommt und sich über dessen Strafarbeit lustig macht, erklärt ihm Tom mit ernstem Gesicht, wie schwierig es sei, die Kalkfarbe richtig aufzubringen und dass bei weitem nicht jeder in der Lage sei, diese komplizierte Aufgabe zu lösen. Neugierig gemacht, fragen ihn die Buben, ob sie es nicht auch einmal versuchen dürfen, und erst nach langem Zögern und schließlich gegen Bezahlung mit Tauschgegenständen lässt Tom sie den Zaun für sich streichen.

Sehr schön. :-)

Einer der Podcasts die ich höre ist das WDR Zeitzeichen. Die Ausgabe vom 24.10. hat daran erinnert dass am 24.10.2004 der Deutsche Sprachrat das schönste deutsche Wort gekürt hat. Zur Erinnerung: es war ‚Habseligkeiten‘. Im Vergleich zu einigen anderen Worten in dem Beitrag ist das aber ziemlich farblos, wie ich finde…

Es war die Rede von einem Philipp von Zesen. Der hat sich schon im siebzehnten Jahrhundert Sorgen um die Reinheit der Sprache gemacht — und gehandelt: er hat direkt einige Vorschläge gemacht. Viele davon haben tatsächlich den Weg in den Alltag gefunden. Abstand statt Distanz, Augenblick statt Moment, Bücherei statt Bibliothek, Leidenschaft statt Passion, Rechtschreibung statt Orthographie oder Weltall statt Universum. Wikipedia weiß mehr.

In dem Artikel stehen aber auch einige seiner Vorschläge die es nicht geschafft haben, und das ist das eigentliche Gold: aus irgendwelchen Gründen ist Blitzfeuererregung kein Synonym für Elektrizität geworden. Mumien werden immer noch nicht Dörrleichen genannt, unter Jungfernzwinger gibt einem die Phantasie eine Menge Futter — bis man herausfindet dass es um ein Kloster geht. :-D

Der Botaniker würde sich als Krautbeschreiber sicher diffamiert fühlen, aber mein absoluter Favorit aus der Liste ist der Meuchelpuffer. Sie macht puff, und sie meuchelt. Die Pistole. Ob sich das durchsetzt wenn ich diese Worte ab sofort in meinen aktiven Wortschatz aufnehme…? :-)

Im aktuellen Alternativlos-Podcast wird die Diskussionskultur im Internet… äh… diskutiert. :-)

Darin finden sich einige schöne Buzzwords, die sich neben Bikeshedding und dem Argumentum ad Hominem gut in meinem aktiven Wortschatz machen würden.

Ich kopiere mal dreist Auszüge aus den Shownotes:

  • WP: Godwin’s Law.
  • Rational Wiki, insbesondere die Logik-Abteilung.
  • No True Scotsman: das Argument, dass „kein echter Schotte“ sowas jemals tun würde. Mit Gegenbeweisen konfrontiert, folgert man dann halt, dass derjenige kein echter Schotte gewesen sein könne.
  • Gish Gallop: Mehr und schneller Argumente bringen, als die Gegenseite in der gegebenen Zeit widerlegen kann. Siehe auch: Chewbacca Defense
  • Ultracrepidarian: Der „wissenschaftliche Name“ für „Schuster, bleib bei denen Leisten“.
  • Fractal Wrongness: Es ist egal, wie nahe ran oder weit weg man geht, die Argumentation ist auf jeder Ebene falsch.
  • Das Konzept, dass jemand erst mitreden darf, wenn er einen Festmeter Literatur verinnerlicht hat: Courtier’s Reply.
  • WP: Dunning-Kruger-Effekt: Je sicherer sich jemand ist, dass er Experte ist, desto weniger Experte ist er wirklich. Je mehr man weiß, desto unsicherer ist man sich über seine Kenntnisse.
  • Die Gell-Mann-Amnesie: Man liest in der Zeitung einen Artikel über ein Gebiet, auf dem man sich auskennt, und der ist total furchtbar. Man blättert um, und vergisst das alles, und nimmt an, die wüssten im Allgemeinen schon, wovon sie reden.