Seit ein paar Tagen beschäftige ich mich intensiv damit, wie man mit dem Computer Musik macht. Vorweg: ich bin kein Musiker, und ich werde auch keiner. Aber eine von meinen Lieblingstöchtern singt gerne, und das nehme ich natürlich gerne als Aufhänger dafür mich in ein neues Gebiet reinzunerden.

Ich nutze wann immer das möglich ist freie Software, also bin ich bei der Aufnahme und Bearbeitung von Sound ziemlich schnell — nach einem kurzen aber unvermeidbaren Zwischenstopp bei Audacity — bei Ardour gelandet. Das ist eine Digital Audio Workstation, offenbar nutzen Leute mit Ahnung sowas um Musik zu produzieren. Einige Namen der kommerziellen Konkurrenz habe ich schon gehört: Ableton, Reason oder Cubase. Wie weit Ardour davon entfernt ist weiss ich nicht, auf jeden Fall bin ich beeindruckt (und erschlagen) von dem Funktionsumfang.

Unter anderem kann man mit dem Ding (natürlich) MIDI abspielen, also praktisch Musikinstrumente bedienen ohne wirklich Ahnung von Rhythmus oder Melodie zu haben. Dabei können die Instrumente dafür wirkliche MIDI-Instrumente sein (mit Tasteninstrumenten rechnet man irgendwie, ich habe aber auch schon MIDI-Gitarren (nein, nicht solche Playstation-Teile!) und ein MIDI-Akkordeon gesehen), oder Synthesizer — tatsächlich im Sinne von Tongenerator, einzubinden als Plugin in Ardour.

Und eben ein solcher ist Cardinal. Und zwar einer von der modularen Sorte:

Ein „Patch“ den ich am Beispiel eines Videos gemacht habe.

Modulare Synthesizer bestehen, wie der Name schon suggeriert, aus Modulen aus denen man sich seinen Klanggenerator zusammenbaut. In der wirklichen Welt funktioniert das ähnlich wie Lego: man gibt viel Geld für die Module aus, schraubt sich die Dinger in ein Rack und bastelt mit Kabeln und Knöpfchen so lange rum bis man seinen Sound gefunden hat.

Vor einigen Jahren gab es dazu eine Ausgabe von CRE, und da die Technik eigentlich antiquitiert gut abgehangen ist hat die nichts von ihrer Aktualität verloren. Wer sich für das Thema interessiert kriegt da auf jeden Fall einen guten Überblick.

Ich bin hoch erfreut dass es sowas in virtuell gibt. Nicht weil ich da einen Nutzen raus ziehen könnte, sondern weil es mich immer schon gereizt hat mit so einem Ding zu spielen. Vor Ewigkeiten hatte ich mal einen Abend die Gelegenheit mit einem moderneren Synthesizer zu spielen, einem Roland MC-505. Das hat schon echt Spass gemacht, und ich könnte da immer noch eine Menge Spaß mit haben. Das hier ist aber wesentlich ursprünglicher, und auch wenn mich der Funktionsumfang erschlägt — mitgeliefert werden 974 (!!!) unterschiedliche Module — ist das echt ein spannendes Spielzeug.

Oh, und noch ein Tipp: wer nicht alleine wohnt sollte für den ausgedehnten Spielspaß unbedingt Kopfhörer haben… :-)

Seit einer ganzen Weile bin ich intensiv fasziniert von Brettspielen. Ich bin immer wieder erstaunt was es da alles gibt. Vor allem natürlich in Bezug auf Spielmechaniken, -materialien und -themen, aber es gibt auch außerhalb der Spielschachtel vieles das das Erlebnis verbessern soll.

Gerade bin ich auf den Ambient-Mixer gestoßen. Das ist ein Tongenerator mit dem man verschiedene Sounds zu einem Klangteppich zusammenmischen kann. Die Seite hat eine ganze Kategorie mit vorgefertigten Mischungen für Brettspiele. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen wie sich Dixit anhören müsste, aber die Sounds für Colt Express oder Mysterium finde ich schon passend.

Allgemeine Soundtracks — dafür tatsächlich komponiert und nicht generiert — gibt es auf Tabletop Audio. Das sind teilweise Musikstücke, teilweise auch nur Klangcollagen.

Sehr cool finde ich dass manche Verlage von sich aus entsprechende Downloads anbieten. Libellud hat beispielsweise in den Downloads was passendes für Mysterium (und gerade dieses Spiel profitiert tatsächlich vom passenden Ambiente).

Ich hatte noch keine Gelegenheit in die Hörbuch-CD zu Maus & Mystik reinzuhören. In dem Spiel gibt es einige Erzähl-Abschnitte. Die liest man eigentlich einfach aus dem beiliegenden Buch vor. Mit der CD bekommt man die Teile dann von professionellen Sprechern präsentiert. Keine Ahnung welchen Einfluss das auf das Spielgefühl hat…

Nachtrag: Noch eine prima Ressource ist Melodice. Da gibt man den Namen eines Spiels ein und bekommt eine (mehr oder weniger) passende Youtube-Playliste.

Zur Zeit bin ich auf der Suche nach einer Lösung für ein ziemlich einfaches Problem. Dachte ich eigentlich…

Es gilt, ein Kinderzimmer mit Musik zu beschallen. Zur Zeit tönt da ein billiger tragbarer MP3-Player, manchmal per Kopfhoerer, manchmal per Aktivbox. Das Problem ist, dass sowohl Player als auch Box auf Akku laufen. Die müssen ständig wieder aufgeladen werden, und das nervt alle Beteiligten.

Gesucht wird also ein stationäres Gerät zum Abspielen von Musik. Die liegt heutzutage als MP3 vor, wahlweise auf SD-Karte, USB-Stick oder Netzwerk. Das Gerät darf (muss nicht) tragbar sein, sollte aber direkt an der Steckdose laufen. Also eine Art Boombox (so nennt man Ghettoblaster wohl Heute?), oder eine kompakte HiFi-Anlage. Vielleicht auch wie ein Radiowecker.

Sowas gibt es. Auch zu Preisen die in ein Kinderzimmer passen.

Allerdings soll man in den MP3s auch navigieren können, ganz so als ob es 2017 wäre. Mit Menues und ID3-Tag-Anzeige, vielleicht sogar mit Coverdarstellung.

Sowas gibt es nicht. Scheint mir. :-(

Der tragbare 20-Euro-MP3-Player kann das. Sobald aber ein Netzteil verbaut ist scheint es das nicht mehr unter 200 Euro zu geben, und das ist meiner Meinung nach etwas viel für Kinderhände. In die günstigeren Geräte sind teilweise noch Cassettenlaufwerke verbaut (2017!), MP3 müsste man sich bei vielen vorher auf CD brennen, und die „Benutzeroberfläche“ besteht aus einzeiligen alphanumerischen Displays — wenn überhaupt, oft ist es einfach eine zweistellige Siebensegment-Anzeige.

Die teuren Geräte haben dann auch noch Streaming-Funktionalität, oder DAB+ und ähnliches. Das ist alles gut und schön, aber nicht nötig. Ansonsten geht man offenbar davon aus dass die Musik durch ein Handy oder ein Tablet wiedergegeben wird, so dass die Anlage nur noch zum Bluetooth-Lautsprecher degradiert wird. Ein Handy steht aber noch nicht auf dem Plan… im Kinderzimmer.

Ich trage mich jetzt also mit dem Gedanken, einen Touchscreen und ein paar Lautsprecher an einen Raspberry zu bauen. Da läuft Kodi, das kann alles was ich damit machen möchte. Und alles in allem wird das Ding dann bei etwa 100 Euro liegen. Oder hat vielleicht doch jemand einen Tipp für was fertiges…?

Cover-Versionen in der Musik sind eine zweischneidige Sache. Viel zu oft ziehen sich Musiker an der Arbeit erfolgreicher Kollegen hoch. Spielen ein bekanntes Lied ein das mehr oder weniger automatisch zum Ohrwurm wird weil jeder — bewusst oder unbewusst — das Original kennt.

Ich erinnere mich dass ich 2002 vor dem Regal mit den Charts-Singles stand und ich — trotz eines ziemlich ausgeprägten Desinteresses für Charts — mehr als die Hälfte der Top10 kannte. Aus den 70ern oder 80ern, von den originalen Interpreten. Auf Platz 1 war zu der Zeit Scooter mit einer echt billigen Variante von Nessaja (Peter Maffay, Tabaluga). :-(

Ungefähr zur gleichen Zeit hatte irgendein Pop-Sternchen bemerkenswerten Erfolg mit einem Stück namens „How It’s Got To Be“. Das hat mich ziemlich genervt weil ich ums Verrecken nicht drauf gekommen bin von wem die geklaut hatte. Es hat wirklich Stunden gedauert bis ich drauf gekommen bin: der gute Teil kommt aus Schwanensee von Tschaikowski — ebenfalls 70er, aber ein anderes Jahrhundert. :-)

Aber ich schweife ab. weiterlesen

Ich zitiere mich mal eben selbst:

Wie können die als Technik-Anbieter es auch nur wagen, sich am Inhalt der Stücke zu vergreifen? Und wie können die Rechteinhaber das zulassen?!?

Das habe ich vor mehr als sieben Jahren geschrieben, und es gilt immer noch. Gerade lese ich einen Artikel in der Zeit, und mir kocht schon wieder die Galle über. Offenbar erdreistet sich Apple, die Inhalte von gekauften Musikstücken zu zensieren:

Doch irgendwie war »Make Some Noise« von den Beastie Boys, einer New Yorker Hip-Hop-Band, nicht mehr das, was es einmal war. Er hörte genauer hin ” und stellte fest: Der Text war gesäubert worden. »We gonna party for the motherfucking right to fight«, heißt es bei den Beastie Boys, aber nun fehlte plötzlich das Wort motherfucking, es war durch ein lautes Kratzgeräusch unhörbar gemacht worden. Ebenso, in einer anderen Zeile, der Vulgärausdruck bitching.

Wohlgemerkt: es ist nicht so wie die übliche Zensur durch den Laden. Apps für die iGeräte durchlaufen auch eine Zensur, und wenn da beispielsweise in einer Sportzeitschrift oder einem Gemälde zu viel Haut zu sehen ist nehmen die den Kram einfach aus dem Store. Hier werden aber wirklich die Inhalte der Stücke verändert!

Ich finde das wirklich unglaublich. Zumal irgendeine komische ‚Dienstleistung‘ bei denen offenbar auch ungefragt Musikstücke überschreibt die man aus anderer Quelle hat.

Technik mögen die drauf haben. Meinetwegen auch User-Interfaces und Design. Aber aus politischen Gründen würden mich keine zehn Pferde dazu bewegen, deren Produkte privat zu kaufen. :evil:

Ich glaube dass uns Amanda Palmer die eine Zukunft der kommerziellen Musik gezeigt hat.
Ich kenne die Dame als Sängerin der Dresden Dolls, habe sie in dem Zusammenhang schon einige Male live sehen können. Sie ist wohl ziemlich genau das was ich als ‚Künstlerin‘ bezeichnen würde. Bei DD hat sie getextet, gesungen und das Klavier betastet. Aber auch darüber hinaus ist sie unfassbar kreativ, ich glaube auf so ziemlich allen Gebieten auf denen man kreativ sein kann.
Nichtsdestotrotz dürfte sie eher einem Nischenpublikum bekannt sein. Die Masse wird sie nicht kennen.
Vor ein paar Wochen hat sie ein Projekt bei Kickstarter eingestellt. Es sollten $100.000 zusammen kommen, damit ihre aktuelle Band eine Platte mischen und produzieren lassen kann. Der Zähler ist bei beeindruckenden $1.192.793 stehen geblieben!
Wie gesagt: Amanda Palmer und ihre Projekte sind wohl kaum Mainstream. Man kann nur spekulieren wie viel Kohle anfallen würde wenn ‚große Bands‘ ihre Platten auf die Weise finanzieren würden. Unter dem Gesichtspunkt erscheint eine zeitgemäße Anpassung des Urheberrechts deutlich weniger schmerzhaft als es viele ‚Urheber‘ darstellen, oder?