Komischer Zufall. Ich muss zugeben dass mir der Name erstmal nichts gesagt hätte. Wenn ich nicht letzte Woche den Text zu Claude Shannon geschrieben hätte, dem Erbauer der ersten Useless Machine. Der hat das eben nach einer Idee von Marvin Minsky getan, und eben dieser Herr Minsky ist diese Woche verstorben.

Ich finde es wirklich schade dass man solche Namen nicht kennt, insbesondere wenn man in der IT arbeitet und sich — wie ich — auch gerne mal mit deren Geschichte befasst. :-(

Letzte Woche hatte ich ja schon gelesen dass Minsky sich die Useless Machine ausgedacht hat. Ich weiß auch seit letzter Woche dass er Stanley Kubrick bei der Ausgestaltung von 2001 beraten hat, und dass er vor allem ein Pionier in der künstlichen Intelligenz war.

Wie ich Heute an verschiedenen Stellen lese war sein AI Lab am MIT nicht nur an der Entwicklung des Arpanet, dort wurde auch der Gedanke propagiert dass digitale Informationen frei sein sollten — was sich später dann zur Open-Source-Bewegung entwickelt hat. Danke!

Useless Machine

Useless Machine

Vor zwei Wochen hat jemand die Useless Machine für meine Erfindung gehalten, weil er meine gesehen hat. Ich konnte ihm leider nur sagen dass das ein alter Hut ist, und auf keinen Fall meine eigene Erfindung. Wer sich das ausgedacht hat wusste ich aber nicht.

Aus dem Grund möchte ich hier eben auf Claude Shannon hinweisen. Ein offenbar ziemlich verschrobener Mathematiker, und ein leidenschaftlicher Tüftler, er würde im April diesen Jahres 100. Der hat nicht nur die Useless Machine (bzw. Ultimate Machine, nach einer Idee von Marvin Minsky) gebaut, sondern eine ganze Reihe von Gerätschaften deren Charme in ihrer absoluten Nutzlosigkeit liegt. Zugegeben: Nutzlosigkeit ist im Auge des Betrachters. Wenn ich also mal dringenden Bedarf an einem Jonglier-Roboter habe, oder an einer Maschine die Zauberwürfel lösen kann, weiß ich wonach ich suchen muss…

Oh, nebenbei war Shannon auch ein Pionier der digitalen Schaltungstechnik, hat das Bit benannt, digitale Kommunikation propagiert und praktisch die Kryptographie zu einer Wissenschaft gemacht. Aber hey… Useless Machine! :-)

Alle üblichen Medien melden Heute dass amerikanische Wissenschaftler einen neunten Planeten gefunden haben wollen. 2016 ist es zehn Jahre her dass der Pluto seinen Planetenstatus verloren hat. Pluto, der einzige Planet der von Amerikanern entdeckt wurde. Kann es nicht sein dass diese Planet-Nine-Sache nur dazu dienen soll den Slogan von Donald Trump zu stützen? Make america great again…?

(Keine Bange, ich meine das nicht ernst. :-D )

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Rechnung vom 09.09.1994

Noch ein Fundstück vom Aufräumen: eine Rechnung von 1994. Zwischen Abi und Studium habe ich gearbeitet, und so konnte ich mir zu Beginn des Studiums einen neuen Computer leisten. Ein AMD DX2-80 (praktisch ein 486er) mit 4MB RAM, 420MB Platte und VGA-Grafik. Den passenden Bildschirm hatte ich noch von dem 486SX-20 den ich vorher hatte (welcher seinerseits einen XT abgelöst hatte).

Der Bolide konnte nicht nur die allgegenwärtige Kombination aus DOS und Windows 3.11 ausführen, neben einigen muss-ich-nicht-haben-Programmen gehörte auch Corel Draw 4 zum Paket. Damals habe ich da auch echt viel mit gespielt, das war auch ernsthaft kaufentscheidend.

So ausgestattet ist der Kasten dann 1995 mit mir nach Dortmund gezogen, ins Studentenwohnheim.

An der Uni wurde damals objektorientierte Programmierung in der Sprache Beta unterrichtet. Die Übungsaufgaben konnten dann im sogenannten ‚Pizza-Pool‘ erledigt werden, einem Raum voller Sun SPARCstations mit Namen wie Salami, Diavolo oder Speciale. Ging auch nur da, den Beta-Compiler gab es nämlich nur für Solaris und Linux.

Linux?

Kannte ich bis dahin noch nicht. Unix fand ich aufregend (‚gut‘ kann ich nicht behaupten, weil ich die ganze Tragweite da noch nicht überblicken konnte). Und sowas kann ich auch zu Hause benutzen?

Naja, so einfach war es nicht. Ich habe im Allkauf (Real gab es noch nicht), eine Zeitschrift gefunden (würde mich nicht wundern wenn die mir nächste Tage noch in die Hände fällt), darin waren zwei CDs: Slackware. Die Installation war damals noch ein echtes Abenteuer. Ohne eigens compilierten Kernel ging da nicht viel mehr als eine Shell. Ich habe zwei Wochen und viel Hilfe von einem SunOS-erfahrenen Kommilitonen gebraucht um X11 zu starten (die grafische Oberfläche, damals noch mit dem Window-Manager TWM).

Handbuch von SuSE 6.0

Damals war das hilfreich

So habe ich Linux damals schon faszinierend gefunden, und ich hatte auch immer eine Partition auf der Platte. Trotzdem habe ich nicht wirklich ernsthaft was damit gemacht. So richtig ging es dann erst Ende 1998 wieder los, mit einer SuSE-Distribution, 5.2 oder 5.3 müsste das gewesen sein. Da hat es dann auch nicht mehr lange gedauert bis das mit wechselnden Distributionen mein Haupt-Betriebssystem wurde, ich glaube 2000 oder 2001 habe ich mein letztes privates Windows-System ausgeschaltet. Seitdem habe ich an meine Rechner nur noch Linux und — in Spezialfällen — BSD gelassen.

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Neues aus dem Internet

Die habe ich beim Aufräumen gefunden. Vor 17 Jahren konnte man ‚Internetausdrucken‘ noch als Journalismus verkaufen… :-D

(Nicht falsch verstehen: nichts gegen das Linux Magazin, das lese ich immer noch gerne.)

Auch wenn ich es manchmal als anstrengend empfinde: ich höre gerne die Musik von Kate Bush. Anfänglich weil die Frau eine tolle Stimme hat, irgendwann ist mir aufgefallen dass die Texte teilweise einen erstaunlichen Nerd-Faktor haben. So richtig ist mir das Heute nochmal bewusst geworden, im Stück ‚Deeper Understanding‘ auf der Platte ‚A Sensual World‘ (es gibt ein Video zu einer jüngeren Nachbearbeitung):

As the people here grow colder
I turn to my computer
And spend my evenings with it
Like a friend

Sowas haben mittlerweile sicher viele Musiker aufgenommen. Das faszinierende: das Stück ist von 1989, also noch deutlich vor dem allgemein bekannten Internet. Zu der Zeit waren Abende am Computer noch was für Randgruppen… :roll:

Aber in dem Stück geht es um mehr als um einen Abend mit Computerspielen. Da wird wirklich eine Beziehung aufgebaut, praktisch genau wie in dem — übrigens sehr empfehlenswerten — Film Her von 2013. Das erwähnt auch der Artikel den ich gerade über das Lied gelesen habe — und von dem ich den Titel geklaut habe… ;-)

Nachdem ich vorhin bei Nerdcore davon gelesen habe musste ich auch mal einen Blick in meine Webserver-Logs werfen, und ich habe es auch gefunden:

151.217.177.200 – – [30/Dec/2015:02:21:56 +0100] „DELETE your logs. Delete your installations. Wipe everything clean. Walk out into the path of cherry blossom trees and let your motherboard feel the stones. Let water run in rivulets down your casing. You know that you want something more than this, and I am here to tell you that we love you. We have something more for you. We know you’re out there, beeping in the hollow server room, lights blinking, never sleeping. We know that you are ready and waiting. Join us. <3 HTTP/1.0“ 400 172 „-“ „-„

Was das ist steht bei Vice: beim #32c3 haben Leute einen Netzwerkscanner mit dem Text gefüttert, und der hat einen Großteil der per IPv4 sichtbaren Webserver im Internet bedröhnt. Nette Idee, und eine beeindruckende Reichweite.