Seit etwas über neun Stunden habe ich eine Art Jubiläum zu verkünden:

luzie% uptime
08:03:15 up 500 days, 9:07, 2 users, load average: 2.02, 0.79, 0.38
luzie% ll /var/log/boot
-rw-r----- 1 root adm 31 2008-01-23 13:38 /var/log/boot

Oder ist das doch eher ein sicheres Zeichen für veraltete Hardware?

Die Kiste steht nicht in irgendeinem Keller und idlet vor sich hin. Zumindest in meinem Keller würde man auch keine 500 Tage ohne Stromausfall hinkriegen. Das ist der Server dessen Ausgaben Ihr gerade anseht. Und da laufen tatsächlich auch regelmäßig Sachen drauf die den etwas unter Dampf setzen.

Letzte Tage habe ich mal wieder eine Datei per Mail bekommen die ich nicht ohne weiteres öffnen konnte. Ich brauche extrem selten irgendwelche Office-Anwendungen, daher gibt es sowas nicht auf meinem Notebook. Arch Linux macht ‚rolling updates‘, das heißt dass man mit einer neuen Version eines Programms nicht warten muss bis das nächste Release der Distribution ansteht, sondern die Neuigkeiten direkt rauspustet. Wenn ich hier ein OpenOffice drauf hätte würde ich das wahrscheinlich diverse Male updaten müssen ohne es zwischendurch benutzt zu haben. Und bei meiner bekanntermaßen lahmen Netzanbindung würde das echt Nerven kosten.

Bis jetzt habe ich in so einer Situation immer das Notebook meiner Frau gequält, die hat da ein Kubuntu und somit auch ein Office.

Da ich aber eh außer Gefecht gesetzt war habe ich eine Lösung gebastelt die mich hoffentlich dauerhaft glücklich macht. Eine Art Terminal-Server. Allerdings nicht auf Basis von LTSP oder x2go, sondern mit Nomachine NX. Also kein wirklicher Terminal Server von dem ich auch booten kann (zumindest bis jetzt noch nicht), sondern einfach nur eine zentrale Maschine auf der ich Anwendungen starten kann — wie zum Beispiel OpenOffice.

Den Server habe ich als VServer auf meinem total überdimensionierten Home-Server angelegt. Das Host-System ist ein Debian Stable, die virtuelle Maschine sollte in diesem Fall ein Kubuntu sein, damit die Anwendungen dort halbwegs aktuell sind. Den VServer anzulegen ist nicht ganz einfach, weil Kubuntu nicht mehr auf das gute alte System V Init setzt, sondern stattdessen Upstart benutzt.

Angelegt habe ich die Maschine letztendlich mit dem folgenden Kommando:

vserver terminator build -m debootstrap --context 40012 \
--hostname terminator.asgard --interface eth0:192.168.0.63/24 -- \
-d karmic -m http://odin:9999/ubuntu/

Dabei ist terminator der Name meiner neuen Maschine, asgard die Domäne, und auf dem Server odin läuft ein apt-proxy, damit sich die realten und virtuellen Rechner die mühsam aus dem Netz gelutschten Pakete teilen können. Ach ja, und karmic ist der Name der aktuellen Kubuntu-Distribution (Karmic Koala, Version 9.10).

An den Klippen von Upstart habe ich mir erst die Zähne ausgebissen. Kurz vor der Kapitulation — ich dachte es läge daran dass Kubuntu damit rechnet von CD installiert zu werden, statt mit debootstrap — habe ich dann noch einen Artikel über Upstart Issues gefunden. Genau was ich brauchte, sogar zugeschnitten auf Karmic. Damit ging es dann endlich.

Dann noch nach dem Ubuntu-Wiki den NX-Server installiert, und es kann losgehen. OpenOffice ist schon drauf, und ich glaube dass es sich bei einer lokalen Installation auf meinem Notebook nicht viel schneller anfühlen würde.

Was man jetzt noch — auch im Sinne eines höheren WAF — verbessern könnte wäre eine Art Application Launcher auf dem Server. Ich könnte einen kompletten Desktop auf dem Server starten, das würde aber mein ästhetisches Empfinden stören. Ich habe die Fenster lieber in einer Optik die so wirkt als ob die Anwendungen lokal laufen würden. Jetzt öffnet der NX-Client ein xterm auf dem Server mit dem ich nach Belieben Anwendungen starten kann. Ein kleines Menü würde mir da aber besser gefallen.

Vorschläge?

Ach ja, die Datei die den Anstoß für diese Aktion gegeben hat war übrigens belanglos: eine Präsentation mit dem alten 710-Gag. ;-)

Ich kann mich an Zeiten erinnern, in denen man sich wirklich überlegt hat ob man ein Bild auf dem Bildschirmhintergrund haben möchte, oder ob da vielleicht eine einfarbige Fläche reicht. Damals hat das — zumindest auf meinem damaligen Rechner — einen echten Unterschied gemacht: das Anzeigen kostet Zeit. Erst recht wenn es sich bei dem Bild nicht um ein einfaches Bitmap handelt, sondern zum Beispiel um ein JPG.

Aber die Zeiten ändern sich.

Unter Windows 7 Windows 6.1 dauert die Anmeldung offenbar eine halbe Minute länger wenn man die Ressourcenschonende einfarbige Variante wählt. Microsoft weiss das und bietet einen Patch an, oder wahlweise den guten Rat dass man sich doch auch ein einfarbiges Bitmap oder JPG malen kann, das man dann verwendet…

Was tut Windows in der Zeit? Ist das eine halbe Gedenkminute für die ungenutzten Bilder die ohnehin auf der Platte rumliegen?

Interessanterweise ist ’30 Sekunden‘ in etwa auch die Zeit die mein Notebook mit Arch Linux braucht um zu booten. Und da ist die BIOS-Wartezeit und die Anmeldung schon mit drin: nach einer halben Minute habe ich schon meinen Screen im urxvt vor mir und kann arbeiten… oder so. ;-)

Aber zugegeben: ein Hintergrundbild wird auch geladen. Einmal für den Desktop Manager (Slim) und einmal für den Window Manager (Compiz). Vielleicht würde es ohne Bild auch länger brauchen… :-D

Seit einigen Jahren bin ich mit dem Arch Linux prima zufrieden das ich auf meinem Notebook habe. Paket-Updates mache ich aber dank meiner Schmalbandverbindung nur dann wenn es wirklich nötig ist. Aktuell warten mehrere hundert Megabytes an Paketen darauf dass ich sie update. :-(

Programme installieren geht trotzdem. Dumm nur wenn sie, wie gerade eben DVDStyler, von neueren Paketen abhängen:

error while loading shared libraries: libjpeg.so.7: cannot open shared object file: No such file or directory

Kein Problem denke ich, aber ein beherztes ‚pacman -S libjpeg‘ später fällt auf, dass irgendwie die meisten Programme sich jetzt nach libjpeg.so.62 sehnen, und in deren Abwesenheit den Start verweigern. Leider ist es aber nun so, dass es nicht mal notwendigerweise das Programm selbst sein muss, dass die Bibliothek haben will. Kann sein dass das Programm gegen eine Bibliothek gelinkt ist, die auf libjpeg basiert. Ein ‚pacman -Su‘ würde das Problem sicher beheben, aber ich will Heute noch das Notebook benutzen, und nicht nur Pakete saugen.

Das Internet hilft: mit ‚LD_DEBUG=files dvdstyler‘ kriege ich ausführlich dargelegt, wer welche Bibliothek lädt. So sind die Abhängigen schnell gefunden — und aktualisiert.

Wenn man im englischsprachigen eBay nach Samsung S3C2440 sucht findet man eine ganze Reihe verschiedene interessante Angebote. Fertige Boards mit ARM-CPU und viel Peripherie, darunter Sachen wie Touch-Screens, USB-Hostcontrollern, Ethernet und WLAN. Lauffähig mit Linux. Und das zu echt moderaten Preisen: für 85 Euro kriegt man da schon ein Gerät mit Touch-Screen, für 133 gibt es sogar WLAN.

Ein bisschen doof ist nur, dass es die Dinger offenbar nicht in der deutschen Bucht findet, und dass man sich die aus China zukommen lassen muss.

Aber trotzdem: die Dinger schreien geradezu danach, da mal irgendwas mit zu basteln…

Dass man Passworte und ähnlich vertrauliche Sachen nicht in Kommandozeilen verwenden sollte ist mir klar. Jeder der auf dem gleichen System angemeldet ist kann sich mittels ‚ps auxwww‘ den vollständigen Aufruf anzeigen lassen, einschließlich womöglich benutzter Passworte.

Bisher hätte ich in meinem jugendlichen Leichtsinn aber keine Bedenken gehabt, solche Daten in Umgebungsvariablen zu hinterlegen. Klar, irgendwo unter /proc findet man die soweit ich weiß auch wieder. Aber nur wenn man root ist, oder wenn man Spaß daran hat, seine eigenen Prozesse zu bespitzeln. Fremde Prozesse kann man so nicht einsehen.

Es geht aber auch anders: mit ‚ps auxwwwe‘ — das ‚e‘ steht offenbar für ‚Environment‘ — stehen auch Umgebungsvariablen in der Prozessliste. Für alle Benutzer auf dem gleichen System einsehbar, ohne dass die über besondere Rechte verfügen müssen.

Man lernt nie aus… Und nachdem ich das jetzt weiß werde ich erstmal gründlich in mich gehen um rauszufinden wo ich eventuell solche Leichen im Keller habe… :-(

Ich quote mal eben einen Eintrag den ich Heute im Gästebuch hatte:

hallo Ronald, ich freue mich,dass es solche Webseiten wie diese hier gibt. Ich bin zwar schon einige Zeit an Linux dran. Aber als Anfänger ist es nicht leicht Tips zu bekommen, die einem wirklich weiterhelfen. Die Shell ist für mich immer noch ein Buch mit sieben Siegeln.. Vielleicht liegt es an meinem Alter (76), was aber meiner Begeisterung für Linux keinen Abbruch tut.

Ich bin wirklich beeindruckt. Der bislang älteste mir bekannte Linux-User ist mein Vater (69), und der hat — da sein Ältester ihm seinen Rechner eingerichtet hat — keine andere Wahl. :-)

Nebenbei bemerkt: mein Vater hat mit 65 seinen ersten Computer bekommen. Absolut unvorbelastet. Er arbeitet mit KDE, Firefox und OpenOffice, und er ist glaube ich sehr zufrieden damit. In KDE hat er mir auch schon Sachen gezeigt von denen ich als Tastatur-Fan noch nichts wusste…