Ein kurzer Nachtrag zu meinem Artikel über den Intel NUC: ich bin nach wie vor sehr zufrieden mit dem Ding als XBMC-Maschine. Und seit ein paar Tagen sogar noch zufriedener…

Bis Anfang der Woche habe ich den NUC nur über eine kleine Funktastatur gesteuert, nicht über meine Logitech Harmony 885 (die ja seit ein paar Wochen sogar unsere Beleuchtung steuert, dazu muss ich noch was ausführliches schreiben). Jetzt habe ich mich doch dazu durchgerungen mich nochmal durch die Konfiguration der Fernbedienung zu quälen.

Ich hatte erwartet dass ich bei Logitech sage dass ich eine Windows Mediacenter Fernbedienung haben will, und dass ich dann auf dem NUC die Tasten entsprechend zuordnen müsste. Nix da: bei Logitech konnte ich meinen NUC samt Typenbezeichnung eintragen. Und das OpenElec ließ sich auf Anhieb — also ohne weitere Konfiguration — infrarot fernbedienen. Mit sinnvoller Tastenbelegung, und das sogar einschließlich der Power-Taste: wenn ich der Fernbedienung sage dass ich XBMC sehen will schaltet sie den NUC ein, wenn ich fertig bin schaltet sie ihn wieder aus. So wie man es sich wünscht.

Die Idee ist so merkwürdig wie cool: man kann offenbar ein Telefon (das geht sicher nicht nur mit angefressenem Obst) als Auslöser für eine Kamera verwenden (natürlich nur bei geeigneten Kameras). Dazu werden einfach Infrarot-LEDs an den Kopfhörerausgang angeschlossen. Das Telefon spielt passende Töne ab, die Kamera ’sieht‘ das und löst aus. Eigentlich müsste das auch mit anderen fernbedienbaren Geräten gehen…

Logitech Harmony 885

Logitech Harmony 885

Ich mag es nicht, im Wohnzimmer mit vielen Fernbedienungen jonglieren zu müssen. Vor ein paar Jahren habe ich mal tief in die Tasche gegriffen und mir eine One for All gekauft. Das hat mich um fast 90 Euro zurückgeworfen, und mich leider trotzdem nicht wirklich glücklich gemacht. Die hatte zwar die Möglichkeit, neue Codes zu lernen. Das ging allerdings nur über die Hotline und einen — zugegebenermaßen coolen — Upload direkt über den Telefonhörer. Nicht auf dem schnellen Weg von einer anderen Fernbedienung aus. Das hat dazu geführt dass ich damals meinen etwas exotischen Satellitenreceiver so nicht bändigen konnte.

Glücklicher war ich komischerweise mit einer Medion MD 41169, für nicht mal acht Euro gab’s die bei Feinkost Albrecht. Die hat einfach genau das getan was sie sollte, unbekannte Codes konnte man direkt von einer anderen Fernbedienung abnehmen.

Vor ein paar Wochen hat hier aber so ein neumodischer Schnickschnackfernseher Einzug gehalten, nebst eines dazu passenden Blu-Ray-Players. Den Fernseher konnte ich mit der Medion noch — wenn auch mehr schlecht als recht — bedienen, mit dem Player ging gar nichts. Um sämtliche Codes zu lernen bietet die kleine dann doch nicht genug Speicherplatz. Also wieder nach was neuem umsehen…

Im Unterhaltungselektronikfachhandel meines Vertrauens (ich bin da sehr vertrauensselig) fiel mir die ‚Volksfernbedienung‘ Logitech Harmony 300 ins Auge. Sieht solide aus, und mit 25 Euro ist die auch nicht unverschämt teuer. Zu Hause dann erstmal recherchiert. Man braucht eine spezielle Software um die zu konfigurieren, wenn man kein Microsoft-Betriebssystem hat muss man ja erstmal sicherstellen dass das Ding läuft. Es gibt eine freie Software mit der die Harmony-Serie betankt werden kann, allerdings funktioniert die (noch) nicht mit dem 300er Modell. Die größeren sind aber gleich deutlich teurer… naja, mal sehen was die Bucht bietet. Ich habe für meine Harmony 885 samt Ladeschale keine 60 Euro bezahlt, war dafür aber zuversichtlich dass die alles kann was ich möchte. In Testberichten von 2005 kostete die noch 250 Euro, für den Preis sollte die einigen Gegenwert bieten geboten haben.

Wie bei allen Harmony-Fernbedienungen erfolgt die Konfiguration über eine Webanwendung. Ab Werk funktioniert das nur mit proprietären Betriebssystemen, es gibt aber mit Concordance auch ein freies Tool mit dem die Daten von der Webseite in die Fernbedienung gebracht werden können. Der Weg ist dabei interessant: die Webseite schickt einem eine Datei, die wird gespeichert und mit Concordance per USB an die Fernbedienung geschickt. Die Antwort von der Fernbedienung schickt das Tool dann wieder an die Webseite, welche daraufhin die nächsten Schritte anbietet (das ganze ist hier ausführlich beschrieben). Coole Lösung — auch wenn ich ehrlich gesagt lieber ein komplett lokales Tool zur Konfiguration hätte. Aber so geht es auch.

Meine Gerätschaften werden vollständig unterstützt, auch meinen MPD und meinen VDR (Howto) kann ich mittels LIRC sauber fernbedienen. Und das ganze sogar aktivitätenbasiert: mit einer einzigen Taste kann ich einfach wählen was ich machen will. „DVD sehen“, „MP3 hören“, „Fernsehen“. Die Fernbedienung merkt sich welche Geräte an und welche aus sind, so schaltet sie jeweils die benötigten Geräte ein und alle anderen aus. Und darüberhinaus werden auch am Verstärker und am Fernseher direkt die richtigen Eingänge gewählt, so dass selbst ein größerer Gerätepark gut zu bedienen ist.

Ach ja, einen Haken hatte der Kauf per eBay dann doch: eine Taste funktioniert nur wenn man sehr nachdrücklich an die Sache herangeht. Ich werde mir mal diese Reparaturanleitung zu Gemüte führen und sehen ob ich dem Abhilfe verschaffen kann. Ansonsten ist die Welt aber mit dieser Fernbedienung schön. Und wenn ich irgendwas doch nicht konfiguriert kriegen sollte werde ich im — erstaunlich gut besuchten — Forum um Rat fragen.

Oder wie heißt das noch gleich, bei Harry Potter?

Dieser Zauberstab ist tatsächlich eine Infrarot-Fernbedienung. Also praktisch Gestensteuerung für Fernseher und Co. Wenn das Ding im Oktober rauskommt muss ich nochmal drüber nachdenken ob mir der Spaß wirklich um die 60 Euro wert ist. Ausschließen würde ich das pauschal nicht… :-D