Man hört manchmal von Leuten in sozialen Netzen dass sie aufpassen was sie da von sich preisgeben. Löblich. Sie sind trotzdem — auch mit ganz banalen Informationen — sehr leicht zu identifizieren. Wie das geht zeigt auf unterhaltsame Weise der Akinator: man denkt an eine reale oder fiktive Person in der Öffentlichkeit. Nach ein paar unverfänglichen Fragen zeigt einem das Ding erstaunlich genau an wen man gedacht hat. Nettes Spielzeug!

NAS4Free

NAS4Free

Anfang des Jahres habe ich meinen Server hier zu Hause komplett umgebaut, um etwas mehr Flexibilität und Komfort in die Virtualisierung zu kriegen. Nach etwas Suche bin ich auf Proxmox VE gestoßen, das ich dann auch eingesetzt habe. Nach wie vor ist der einzige Punkt mit dem ich da unglücklich bin die Paravirtualisierung mittels OpenVZ — das ist wohl nicht mehr ganz zeitgemäß. Aber wichtig ist: es funktioniert.

Vollvirtualisiert wird mit KVM, das hat es mir ermöglicht ein NAS4Free als Fileserver einzusetzen. Das basiert auf FreeBSD, es hat eine nette Oberfläche und ist alles in allem echt unkompliziert. Ein Killer-Feature ist die native Unterstützung von ZFS. Ausprobieren musste ich das, obwohl mir klar war dass das auf meiner bescheidenen Hardware wenig Spaß machen würde. Und richtig genug: spätestens mit ZFS waren Zugriffe auf Netzlaufwerke unerträglich langsam.

Ich will nichts gegen ZFS sagen. Das ist eine coole Technik, aber definitiv nicht für meine Umgebung gedacht. In einer virtuellen Maschine mit virtuellen Festplatten und nur sehr wenig Hauptspeicher kann es seine Leistung beim besten Willen nicht ausspielen. Schade. Wenn ich mal einen Fileserver auf echter Hardware bauen will komme ich gerne wieder drauf zurück. Und auf NAS4Free.

So musste ich mich erstmal nach einer Alternative umsehen. Dabei bin ich ziemlich schnell wieder auf zwei Projekte gestoßen von denen ich schon öfter gelesen hatte: OpenMediaVault und Openfiler. Bevor ich mich aber dazu entschließe alles umzuwerfen muss erstmal getestet werden ob die in meiner Situation besser performen würden. Also habe ich beide mal testweise installiert und ein paar Versuche unternommen.

Openfiler

Openfiler

Installiert hatte ich von diesen ISOs:

  • NAS4Free-x64-LiveCD-9.1.0.1.573.iso
  • openmediavault_0.5.0.24_amd64.iso
  • openfileresa-2.99.1-x86_64-disc1.iso

Aber erstmal die Rahmenbedingungen: in dem Server steckt ein Intel Core2Duo E6750, 8GB RAM, zwei SATA-Platten im Software-RAID1 und ein 100MBit-Netzwerk. Den virtuellen Maschinen habe ich jeweils 512MB RAM gegeben, das muss für so einen kleinen Einsatz genug sein finde ich. Systemplatten hatte ich jeweils in 1GB vorgesehen, aber an der Stelle hat Openfiler schon nicht mitgespielt: unter 10GB lässt der sich nicht installieren. Ganz schön viel für ein One-Trick-Pony. Belegt waren nach der Installation 1,7GB. OpenMediaVault hat sich 658MB genommen, NAS4Free war sogar mit 274MB zufrieden.

Mein Anspruch ist, dass ich der virtuellen Maschine bei Bedarf Festplatten nachschieben kann, die dann in einen logischen Verbund — LVM oder ZFS — stecke und darauf flexibel Volumes anlegen kann, deren Größe ich dann den Anforderungen anpassen kann. Redundanz brauche ich hier nicht, da die Platten im Hostsystem schon als RAID1 laufen.

OpenMediaVault

OpenMediaVault

Voll und ganz erfüllt den Anspruch ein ZFS auf NAS4Free. Nur ist das halt auf meiner Hardware zu langsam. Nur mal testweise habe ich ein JBOD auf NAS4Free angelegt. Da könnte ich zwar Platten nachschieben, dafür habe ich aber nicht herausgefunden wie ich einzelne Volumes anlegen kann (das was unter Linux LVM macht). Ob das überhaupt geht würde mich schon noch interessieren, aber schneller wuerde es dadurch wohl auch nicht mehr.

Auf den beiden Linux-Systemen habe ich jeweils ein LVM aus zwei 10GB-Platten angelegt — bei OpenMediaVault mit einem nachinstallierten Plugin — und darin ein ext4-Volume mit 12GB erzeugt auf dem ich getestet habe. Openfiler unterstützt auch schon btrfs, also habe ich das auch mal ausprobiert.

Drei Tests habe ich auf allen diesen Plattformen durchgeführt: erst habe ich ein ISO-File per SCP auf die Laufwerke übertragen (ubuntu-12.10-desktop-amd64.iso, etwa 800MB), dann jeweils an der Shell lokal auf den NAS-Systemen ein tar-File dieses ISOs angelegt (time tar cf test.tar ubuntu*.iso). Zusätzlich habe ich die beiden Tests lokal auf dem Proxmox durchgeführt, nur um ein Gefühl dafür zu bekommen was die Physik hergeben würde. Hier die Zahlen:

  ISO per SCP kopieren ISO in tar packen (lokal)
Lokal, ohne NAS 40.2MB/s 17s
NAS4Free / ZFS 3.7MB/s 247s
NAS4Free / JBOD 6.4MB/s 94s
OpenMediaVault / LVM / ext4 13.5MB/s 26s
Openfiler / LVM / ext4 17.7MB/s 77s
Openfiler / LVM / btrfs 15.9MB/s 50s

Nochmal der Hinweis: das sind nur Stichproben. Ich habe alle Tests nur einmal durchgeführt, und man wird garantiert andere Werte bekommen wenn man die NAS-Systeme nicht in einer virtuellen Maschine installiert sondern auf richtigem Blech. Mir persönlich reichen die Zahlen als Anhaltspunkte. YMMV.

So gerne ich auch bei NAS4Free bleiben würde: ich denke mein neuer Fileserver wird ein OpenMediaVault werden. Auf meiner schmalen und noch dazu virtualisierten Hardware kann NAS4Free sich leider nicht wirklich entfalten. Die Zahlen sprechen hier einfach für Linux. Und OpenMediaVault macht nicht nur beim IO einen guten Eindruck, auch der schmale Fußabdruck bei der Installation ist sympathisch. Oh, und unten drunter liegt ein Debian, das befindet sich hier in guter Gesellschaft. Nur auf btrfs muss ich leider noch verzichten. Das gibt es erst wenn OMV ein Update auf Squeeze vornimmt. Aber bis dahin habe ich schonmal was… :-)

Einer der Podcasts die ich regelmäßig höre ist das Kabarett im WDR2, und ich freue mich jedes Mal wieder wenn ich da was von Nils Heinrich höre, selbst wenn es um Politik geht:

Wenn ich Einfluss auf die Politik nehmen will, dann kaufe ich Aktien!

Klar: es ist nur Kabarett, keine Doku. Trotzdem halte ich die Beiträge für extrem hörenswert die er zu den gängigen Parteien gemacht hat. Auch wenn er dabei vor meiner persönlichen Wahlentscheidung nicht zurückschreckt gebe ich meine Empfehlung, insbesondere noch in den letzten Tagen vor der Wahl. Alle kriegen ihr Fett weg:

Vielleicht gibt das dem einen oder anderen noch einen Denkanstoß für den Sonntag. Geht wählen!

Originelle Idee aus Berlin

Originelle Idee aus Berlin

Nächste Woche ist es soweit. Zum sechsten Mal werde ich meine Stimme bei einer Bundestagswahl abgeben dürfen. Aber diesmal ist alles anders: ich freue mich darauf!

Bislang war ich mir nie sicher an welcher Stelle ich mein Kreuzchen machen sollte. Daher hat es mehrfach die Stelle auf dem Wahlzettel gewechselt, je nach aktueller Befindlichkeit. Eines hatten aber alle Wahlgänge gemeinsam: früher oder später war mir meine Wahl jedes Mal unangenehm. Ich habe aber auch nur immer so halb hinter meiner Stimme gestanden. Die meisten großen Themen der aktuellen Politik interessieren mich kaum, wichtig war mir immer nur dass mein Stimmanteil nicht ins grundlegend falsche Lager gehen würde. Viel glücklicher wäre ich gewesen wenn ich Minus-Kreuzchen machen könnte, ich bin mir nämlich sehr sicher dass ich den äußeren Rand — rechts wie links — nicht in Parlamenten sehen will. Geht aber nicht.

Wie gesagt: diesmal ist alles anders.

Seit längerem verfolge ich interessiert was die Piraten so treiben. Erst war ich mir nicht sicher ob das nur eine Spaßpartei ist, oder ein Haufen Nerds der in irgendwelchen Utopien schwelgt. Oder eine ein-Themen-Partei, für die ausschließlich digitale oder virtuelle Werte wichtig sind. Mittlerweile bin ich mir sicher dass es sich um eine ernsthafte Partei handelt, die zwar an einigen Stellen sehr chaotisch wirkt — aber das muss erfahrungsgemäß nicht schlecht sein. Die Piratenpartei hat viele wichtige Themen auf der Agenda, und speziell für die Bundestagswahl ein sehr ausführliches Wahlprogramm. Ich gestehe dass ich mir das nicht vollends durchgelesen habe, aber beim Überfliegen ist mir kein Punkt untergekommen dem ich widersprechen würde. Man möge mich bitte auf zweifelhafte Stellen hinweisen.

Sicher: tolle Programme haben die meisten Parteien. Und die sind in der Regel auch sicher so formuliert dass man ihnen beim Lesen intuitiv zustimmen würde. Was umsetzbar ist kann auch jeweils diskutiert werden, aber wichtig ist: hier stimmen die Ziele. Insbesondere die Stärkung der Bürgerrechte halte ich — nicht nur online — für wichtig, und an der Stelle bleiben mir die Piraten tatsächlich als einzige ernstzunehmende Partei.

Mit einigen Aktionen hat sich die Partei in der Öffentlichkeit sicher auch schon Beinchen gestellt. Manches ist tatsächlich etwas zu chaotisch, und die eine oder andere Person wirkt als ob sie einfach nur schocken will um ins Gerede zu kommen. Das ist peinlich, das muss wirklich nicht sein. Solche Sachen haben dann auch vermutlich für den Absturz von prognostizierten 13% auf ferner-liefen-Level gesorgt. Ich schätze das ist gut so. Andererseits gibt es auch Skandälchen die von anderer Stelle aus dem Privatleben ins Rampenlicht gezogen wurden. Ich finde: solange alle direkt beteiligten einverstanden sind und nicht gegen Gesetze verstoßen wird sollten auch Politiker privat machen können was sie wollen. Das hat nicht wahlentscheidend zu sein.

Die Piraten müssen ins Parlament.

Nicht nur in die Landtage — in denen sie bislang übrigens sehr überzeugend wirken — sondern insbesondere auch in den Bundestag. Davon bin ich felsenfest überzeugt. Ich will nicht dass die da eine Koalition eingehen, und ich bin auch etwas froh dass sie nicht direkt mit besagten 13% gewählt werden. Ich will einfach nur dass da jemand sitzt der sich mit bestimmten Themen auskennt, die richtigen Fragen stellen und die richtigen Kommentare geben kann. Vielleicht auch jemand der Dinge transparent machen kann die sonst nur hinter verschlossenen Türen stattfinden würden. Das kann und das tut außer den Piraten — leider — niemand.

Momentan sieht es so aus als ob ich nächste Woche enttäuscht werde. Ich werde trotzdem das gute Gefühl haben, diesmal mit Überzeugung gewählt zu haben.

So sieht's aus. :-(

So sieht’s aus. :-(

… und noch während ich mir online die Bestätigung durchlese dass der Angreifer auch meine Daten abgezogen hat klingelt der Postbote und bringt fast den gleichen Text als Brief. Immerhin: Vodafone scheint da sehr offen mit umzugehen. Also nicht mit den Datensätzen, das will ich nicht behaupten. Aber mit der Tatsache dass sie — erfolgreich — angegriffen wurden. Löblich!

Wer testen will ob er auch betroffen ist kann das online checken, man gibt auf der Seite nur Kontonummer und Bankleitzahl ein. Die Übertragung passiert dann sicher per SSL… :-)