Jeder kennt Werbeanrufe, ich glaube nicht dass es jemanden gibt der die nicht nervig findet. Heute ist meine Frau ans Telefon gegangen. Ich war in einer Videokonferenz, habe es nur von nebenan gehört:

„Ja, der ist da. Ist aber gerade beschäftigt. Was wollen Sie denn von dem?“
„Nein, ich gebe das Telefon jetzt nicht weiter. Erst sagen Sie wer Sie sind und was Sie wollen.“
„Wenn Sie mir nicht sagen wer Sie sind und in wessen Auftrag Sie anrufen lege ich jetzt auf.“

Später hat sie mir grinsend erzählt dass der Mann am anderen Ende angeblich schon im Januar mit mir gesprochen hätte, es ginge um Finanzdienstleistungen. Grinsend, weil sie weiss dass ich nicht mal mit unserem Steuerberater über Finanzen reden möchte, ganz bestimmt nicht mit irgendwem der am Telefon seinen Namen nicht sagen will… :-)

Ich hätte die Geduld nicht aufgebracht. Mir ist das zu bunt geworden, also habe ich meine Konferenz unterbrochen und das Telefon übernommen. Zugegeben: ich war dabei nicht sonderlich höflich. Aus Gründen. Hab ohne Begrüssung meine Standardfloskel runtergeleiert: „Ich weiss nicht wer Sie sind, habe kein Interesse an diesem Gespräch und möchte bitte nie wieder von Ihnen angerufen werden. Streichen Sie mich von der Liste.“

Daraufhin hat der Anrufer angefangen sich über meinen Ton zu beschweren. Was das denn für eine Art wäre, und so weiter. „Was für ein Bauer.“ habe ich verstanden. Ich hatte keine Lust auf das Gespräch, also habe ich aufgelegt und bin wieder an meine Arbeit gegangen. Das heisst: ich wollte.

Das Log aus der Telefonanlage

Nach fünf Sekunden hat es wieder geklingelt.

Ich habe übertrieben freundlich eröffnet: „Ich wünsche einen schönen guten Morgen, wie kann ich Ihnen helfen?“. Er hielt das für eine Frechheit. Ich fragte ob er weiß dass diese Art von Anruf in Deutschland verboten wäre (hab erst später gesehen dass er eine österreichische Nummer hatte). Der Mann war nicht glücklich, hat irgendwas von negativen Bewertungen gebrabbelt die er mir bei Google geben wollte. „Negative Google-Bewertungen für Privatpersonen, nette Idee.“ — und ich habe wieder aufgelegt.

Beim dritten Anruf habe ich nur noch das Telefon zur Seite gelegt. Soll er doch mit dem Tisch sprechen, ist ja seine Zeit.

Das Log aus dem Handy

Einmal hat es noch am Handy geklingelt. Da hat er nichts gesagt, die Nummer ist aber eine von den dreien gewesen mit denen er vorher angerufen hatte. Immerhin war ich beeindruckt von seinen Daten: die sind so gut dass er nicht nur Festnetz- sondern auch Handynummer hat.

Gerade stellt sich raus — beweisen lässt sich das nicht, aber doch schwer vermuten: er hat offenbar auch die Mailadresse passend. Mein Postfach sagt dass ich mich direkt nach dem Vorfall gleich bei mehreren Newslettern angemeldet habe.

Das Log aus dem Postfach

Was das über diesen Wicht aussagt darf sich jeder selbst ausmalen. Klar: das Schicksal kann jeden Treffen, und dann landet man vielleicht in einer Position in der man versucht Geld damit zu machen anderen auf den Geist zu gehen. Dass er aber aus den Telefonaten noch die Motivation gezogen hat, mehrere Minuten meine Adresse in irgendwelche Anmeldeformulare zu hacken ist bemerkenswert.

Lustig finde ich die Themen die ihm als erstes eingefallen sind. Menschen die sich offen mit ihrer Sexualität auseinandersetzen. Die haben im Gegensatz zu diesem Telefonmann meinen vollen Respekt. Glaubt er, mich damit diffamieren zu können? Das wäre mit Newslettern zu Finanzdienstleistungen deutlich besser gegangen… :-D

Offerte

Offerte

Nein, nicht wirklich von Wikipedia. Und normalerweise kommentiere ich den Spam auch nicht den ich bekomme — wenn ich ihn ueberhaupt lese.

Dieser ist mir aus irgendeinem Grund ins Auge gestochen. Ich bekomme — natürlich nur wenn ich innerhalb einer Stunde reagiere — 85% Rabatt auf meine eigene Wikipedia-Seite! Die ist offenbar Voraussetzung dafuer dass ich ähnlich erfolgreich werde wie Gangnam Style oder Justin Bieber. Und das muss ja wohl das Ziel eines jeden Internetbewohners sein, oder?

Ein Angebot dass ich nicht ablehnen kann… Fast nicht. :-)

195 Adressen

195 Adressen

Der heutige Preis für praktizierten Datenschutz Communitybildung geht an… einen Veranstalter dessen Namen ich hier mal nicht nennen möchte.

Anfang letzten Jahres habe ich ein Konzert besucht. Die Karte habe ich mir im Vorverkauf besorgt, und den hat der Veranstalter selbst abgewickelt. Dass ich als Antwort auf meine Bestellung eine — augenscheinlich manuell und individuell getippte — Mail bekommen habe in der mir zugesichert wurde dass die Karte vor der Veranstaltung an der Kasse ausliegt hat mich schon irritiert. Ein paar Monate vor der Veranstaltung hätte ich erwartet dass die mir zugeschickt würde…

Nun denn. Das Konzert hat Spaß gemacht, damit hat sich der Abend gelohnt.

Heute — fast ein Jahr später — bekam ich eine weitere Mail des Veranstalters. Nicht nur ich. Neben meiner standen noch 194 weitere Adressen auf dem Umschlag. Eine der Adressatinnen kenne ich sogar noch aus der Schule, also selbst für mich noch aus der vor-Internet-Zeit. Seit etwa 20 Jahren dürfte ich die nicht mehr gesehen haben. Jutta, falls Du dies liest: Hallo! ;-)

Allen Gelegenheits-Rundschreibenschickern sei geraten: die eigene Adresse ins Feld für den Empfänger schreiben. Die eigentlichen Empfänger kann man dann in einem Feld mit dem Titel Blindkopie (auch BCC oder Blind Carbon Copy) auflisten. Dann sehen Empfänger nur den Absender, nicht die komplette Liste aller Adressaten. Das geht auch mit dem Thunderbird, selbst auf einem Windows 7.

Noch besser wäre es natürlich, sowas mit einem professionellen System zu machen. Das schickt die Mails dann einzeln raus.

Noch viel besser wäre es natürlich, so einen Mist gar nicht erst zu verschicken. Ich kann mich nicht daran erinnern zugestimmt zu haben dass meine Adresse dauerhaft gespeichert und sogar für den Spamversand verwendet wird. Das ist meines Wissens nicht legal, und wenn man das dem falschen schickt kann der einem deshalb böse auf die Füße treten, heutzutage…

Solche Fehler kennt man sonst von Spammern, bei Amazon sehe ich das zum ersten Mal. Das hier zeigt mir mutt gerade in der Inbox:

187 N X Jul 05 Amazon.de ( 46K) { "name" : "Ronald Schaten" }, unsere 100 besten CDs stark reduziert

Naja, der Newsletter ist eigentlich eh für die Tonne. Ich glaube ich nehme das mal zum Anlass, herauszufinden wo man den abschalten kann…