Seit mehr als zehn Jahren habe ich einen Rechner am Fernseher hängen der mit Linux und der Software VDR mein Videorecorder ist. Als reiner Videorecorder ist VDR kaum zu schlagen, damit bin ich immer noch sehr zufrieden. Schwächen hat er nur wenn es um die Wiedergabe anderer Medien geht: MP3 ist noch OK, aber bei Fremd-Videos hat mich die Bedienung nie überzeugt, und die Anzeige von Fotos ist prinzipbedingt zu anstrengend für meine kleine Atom-CPU.

Seit etwa einem halben Jahr hängt daneben ein Raspberry Pi, der mit XBMC eine wirklich erstklassige Medienzentrale abgibt. Ein paar Monate hatte ich den unter Xbian, zuletzt unter OpenELEC im Einsatz. Wenn ich mir ansehe was für ein Rechnerchen mir da eine sehr moderne Oberfläche und eine komfortable Wiedergabe sogar von Full-HD-Material bietet bin ich immer noch sehr beeindruckt. Das ganze bei einem echt überschaubaren Preis, und einem Stromverbrauch deutlich unter zehn Watt.

Konkurrenzlos… oder?

Letzte Woche hat ein Arbeitskollege vom Intel NUC erzählt. Genauer vom Intel NUC DN2820FYKH (bzw. DN2820FYK wenn man keinen Platz für eine Festplatte braucht). Im Stromverbrauch kaum höher als der Raspberry, dafür aber in der Rechenleistung weit überlegen. Und preiswert: ich habe für den Rechner im Paket mit 2GB RAM etwa 150 Euro bezahlt. Dafür habe ich als Mehrwert zum Raspi ein wohnzimmertaugliches Gehäuse, WLAN, einen eingebauten Empfänger für eine Infrarotfernbedienung (habe ich noch nicht getestet) und wie gesagt: deutlich mehr Leistung.

Wenn man keinen direkten Vergleich hat kann man mit dem Raspberry sehr zufrieden sein. Wenn man aber den NUC daneben stellt fällt auf dass die Bedienung von XBMC hier weitaus flüssiger läuft, es macht rundum einfach mehr Spaß. Wer sich ein nettes Medienzentrum ins Wohnzimmer stellen will sollte einen Blick auf blaupausen.net werfen, ich habe mich von dem Artikel wirklich gut informiert gefühlt.

130205_raspberryZwei Fliegen mit einer Klappe: vorhin habe ich erst meinen neuen Arduino darauf getrimmt, mittels eines DHT11 die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur zu messen. Um das mal ein paar Tage zu beobachten habe ich das Ding jetzt an meinen — ebenfalls neuen — Raspberry Pi gehängt.

Den Raspberry hatte ich schon vor ein paar Tagen in Betrieb genommen. Das Betriebsssytemimage (Raspbian, ein spezielles Debian-Derivat) ist schnell von der Homepage heruntergeladen, entpackt und auf die SD-Karte installiert. Eigentlich dachte ich, dass ich einen Samstagabend mit der Inbetriebnahme totschlagen könnte, die ganze Aktion war aber nach zwanzig Minuten durch. Fast schon enttäuschend… :-)

Mit dem Arduino hat das Ding jetzt sein erstes kleines Ämtchen bekommen: es misst Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Die Daten werden dann von meinem Zabbix gesammelt und bei Bedarf visualisiert.

Das ist erstmal nur eine Spielanwendung, das ist keine dauerhafte Installation. Dafür wäre das mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Sowohl für den Raspberry als auch für den Sensor habe ich andere Pläne. Aber trotzdem finde ich es nett zu sehen, dass man sich auf die Weise schnell mal eine netzwerkfähige Sensorik zusammenbauen kann. Nett!