Eigentlich ist es schade drum:

root:~# stat /var/log/installer.log.1 | grep Modify
Modify: 2002-12-03 21:03:20.000000000 +0100

Das Debian auf meinem Heimserver habe ich vor genau zehn Jahren, einem Monat, einem Tag und ein paar Stunden installiert. Vor einem halben Jahr habe ich das einem Arbeitskollegen erzählt, er hat es mir nicht geglaubt — vermutlich übersteigt das die wildesten Fantasien eines Windows-Admins… :-)
Wenn ich mich recht erinnere war das meine erste Debian-Installation überhaupt, vorher liefen da ein SuSE, ein Mandrake und ein Red-Hat Linux. Ich meine, mich auch noch dunkel an ein Halloween Linux erinnern zu können.
Damals müsste das eine Hardware in Pentium-Klasse gewesen sein, sicher nicht mehr als 166MHz. An den Speicher und die Festplatte kann ich mich nicht mehr erinnern.
Sicher ist es nicht weiter schwer, ein System zehn Jahre am Leben zu erhalten. Das Ding hat aber eine bewegte Geschichte hinter sich. Mal abgesehen davon dass es immer wieder auf neuere Hardware umgezogen ist hatte es im Laufe der Zeit schon folgende Funktionen:

  • Durchgehend hat es Basis-Dienste für mein Netz bereitgestellt: NFS, DNS (Bind), DHCP, Web (Apache)… sogar ein NIS lief da.
  • Kuriosester Einsatz war wohl der als Wecker: Weckzeit mit Barcode-Scanner programmiert, dann Wecken mit abwechseln MP3 und Zeitansage (Sprachsynthese mit Mbrola). :-D
  • Es war mal ein Fax-Server (Hylafax) und ein Drucker-Server (erst ohne, später mit Cups).
  • Es war mal ein Anrufbeantworter (Vbox3).
  • Es war mal ein Videorecorder (VDR). Seit der Server in den Keller gewandert ist habe ich im Wohnzimmer einen Festplattenlosen Rechner der per PXE vom Server booted.
  • Ursprünglich war nur eine Platte drin. Dann mal mehrere separate, dann RAID5, seit ein paar Jahren RAID1.
  • Da liefen mal Teile eines Konfigurationsvorschlags von der c’t, mit Virtualisierung einer Endian Firewall per UML (User Mode Linux).
  • Der nächste Virtualisierungsansatz hiess Xen, auch wieder mit einer Endian Firewall. Zusätzlich aber mit einer vierfach-Netzwerkkarte.
  • Irgendwann fand ich Endian doof, um das FreeBSD-basierte pfSense nutzen zu können habe ich Xen durch KVM ersetzt.
  • Und um die Sache spannender zu machen habe ich neben KVM auch Linux-Vserver eingesetzt.

Wohlgemerkt: alles ohne das Betriebssystem neu zu installieren! Das System habe ich Heute abgeschaltet, und so wie es aussieht endgültig. :-(

Nicht erschrecken: ich bin mit Debian als Serversystem mehr als zufrieden. Und nein, ich werde mein Heimnetz nicht abschalten. :-)

Aber die Grundlage wird eine andere. Ich hatte ja schon erwähnt dass mir Proxmox VE gut gefällt. Nicht zuletzt weil es auf Debian basiert. Hier und da gibt es Verbesserungspotential, aber im Moment scheint mir das für mich die beste Lösung zu sein.
Ich habe in den letzten zwei Wochen viel Zeit in den Umbau gesteckt. Proxmox auf der Umweltsau installiert, erst die KVM-Virtualisierten Systeme — zwei FreeBSD und ein Ubuntu — rübergeholt, dann die Vserver. Letztere mussten ja auch noch an OpenVZ angepasst werden.
Heute kam der finale Schritt: ich habe meinen Hauptserver virtualisiert. Also oben genanntes Debian-System. Das siecht jetzt erstmal als KVM vor sich hin. Noch macht es DNS, DHCP und Web, Backups der anderen Systeme, und ein paar andere Kleinigkeiten. Nach und nach werde ich es seiner Dienste berauben und dann wirklich entsorgen.
Aber vorher warte ich ein paar Tage ab ob die ganze Geschichte so auf dem neuen Server funktioniert. Wenn nicht kann ich die alte Kiste mit wenig Aufwand wieder anschalten. Wenn doch wird da auch ein Proxmox installiert, und ich migriere die ganzen virtuellen Maschinen zurück. Auf Dauer will ich die Umweltsau doch nicht 24/7 laufen lassen…