Estnischer PKW von vorne...... und von der Seite

Estnischer Pickup

In der letzten Woche wurde in Gronau die diesjährige Grill-Weltmeisterschaft ausgetragen. Am Sonntag habe ich mir das zusammen mit dem Onkel auch mal aus der Nähe angesehen, von ihm stammen die Fotos.

Ich wachse ja auch immer mehr in die Rolle „leidenschaftlicher Griller„, und ein Smoker an sich ist für mich kein fremdartiger Anblick. Was man da sehen konnte verschlug einem aber stellenweise echt fast die Sprache. Insbesondere zwei Autos waren faszinierend — wenn man diese Monstren noch Auto nennen möchte: ein polnischer Fiat und ein $AmerikanischesAuto Chevy aus Estland.

Polnischer Fiat von vorne...... und von der Seite

Polnischer Grill-Fiat

Die Esten hatten einen riesigen Smoker auf einen amerikanischen Pickup (was für ein Auto ist das?) Chevrolet El Camino gebaut. Die Form dürfte in Etwa auch dem entsprechen was man unter der Motorhaube findet, allerdings um den Faktor drei bis vier größer.

Noch abgefahrener war allerdings das Machwerk eines polnischen Teams namens „BBQ Fire Horns“: die haben einen kompletten Fiat 126 entkernt und in einen Grill umgebaut. Das Auto hat normalerweise hinten den Motor und vorne den Kofferraum. Der Kofferraumdeckel war rechteckig ausgeschnitten und mit einem Kohlekorb versehen. Darüber ein Rost für einen schnellen ‚direkten‘ Job. Die haben polnische Würste unters Volk gebracht die für sich genommen schon echt überzeugend waren.

Cooler ist aber der Rest des Wagens. Oder eigentlich eben genau nicht cool. Hinter der Motorhaube (am Heck) befindet sich nochmal ein Hitzeschutzblech. Ist das offen kann man dahinter ein schönes großes Feuer machen. Der Rauch zieht durch den Innenraum des Fahrzeugs, und durch den ‚Auspuff‘ im Dach wieder ins Freie. Im Innenraum müssen also die Roste für das Grillgut sein. Die konnten wir leider nicht sehen, da zum einen die Fenster (falls das überhaupt noch Glas ist) komplett mattschwarz waren, zum anderen natürlich die Türen geschlossen weil da gerade eine Grillung im Gange war. Sowas mal nachzubauen wäre echt eine Herausforderung. Mit Hohlraumversiegelung oder Unterbodenschutz muss man sich da sicher nicht herumschlagen, aber ich vermute dass der Lack im Inneren trotzdem entfernt werden muss. Das dürfte eine Sau-Arbeit sein…

Abgesehen von diesen beiden Prachtstücken waren da natürlich auch sonst alle Formen und Größen an Grills zu sehen. Wirkliche einen Blick wert ist der Hydra 900. Der macht echt was her wenn man daneben steht. Dass der einen ähnlichen Neupreis hat wie unsere aktuelle Familienkutsche war mir in dem Moment noch nichtmal bewusst. Ebenfalls Edelstahl und teuer (wenngleich um Faktor 5 oder 6 weniger), dafür aber in meinen Augen auch begehrenswerter sind die Modelle von Brennwagen. Wenn mir jemand einen GT 800, oder besser einen GTX 1500 zur Verfügung stellen würde: ich hätte noch einen Platz dafür… ;-)

Ach ja, auf den Fotos vom Pickup kann man übrigens erahnen: Petrus muss ein Vegetarier sein… :-)

Wir hatten Ostermontag einen Familientag, da wurde für etwa ein Dutzend Leute gegrillt. Das hat richtig gut geklappt. Gut genug um damit hier ein wenig anzugeben:


Die Frau an meiner Seite hat praktisch den kompletten Sonntag mit den Vorbereitungen zugebracht. Ihr macht das Spass, mir überhaupt nicht. Ich mache lieber Feuer. :-)

Das Naan-Brot hatten wir Mittags schon vorgebacken. Bei direkter Hitze auf den Gusseisenrosten des Chari funktioniert das blendend, und die Brote waren wirklich lecker.

Die Vorspeise war recht fruchtig: Spieße mit Zitronenscheiben, Schweinefilet- und Apfelstücken, sowie Rinderfiletstreifen, vorbereitet in einer Marinade aus Erdbeermarmelade, Sojasauce und Pfeffer. Klingt beides komisch, schmeckt aber unglaublich.

Der Zwischengang eher herzhaft: Hüftsteak vom Rind, gefüllt mit Kabanossi und gepinselt mit Barbecue-Sauce. Dazu Schweinefiletstreifen in Sahnesauce mit Champignons und falsche Cordon-Bleu: Hühnerfilet mit Käsefüllung und Bacon-Mantel.

Das Hauptgericht waren Lammcarrées, mariniert mit Rosmarin, Joghurt und Knoblauch, dazu Fächerkartoffeln mit Karotten und Frühlingszwiebeln und kleine Törtchen aus Spinat und Ricotta-Käse.

Vom Nachtisch habe ich leider keine Bilder mehr gemacht: Spieße mit Ananas und Weintrauben, und Blätterteigtaschen mit einer Füllung aus Banane und Apfel in Honigsauce. Unglaublich süß.

Auch wenn das für Bauchfleisch-über-die-Glut-Halter — dagegen ist nichts einzuwenden, das ist ohne Frage auch lecker — komisch klingen mag: all diese Sachen sind tatsächlich auf dem Grill zubereitet worden, einschließlich der Törtchen und der Blätterteigtaschen. Es gab nebenbei auch noch Salate, denen haben wir aber das Feuer erspart. Diesmal… ;-)

Das meiste haben wir auf mein Chari gemacht, der ist gross und wirklich universell verwendbar. Lediglich für das Lamm und die Kartoffeln haben wir eine Neuerwerbung genutzt. Allerdings habe ich mit dem Pipismoker Barbecook Räucherofen noch nicht viel Übung, daher waren die Kartoffeln für meinen Geschmack noch nicht ganz durch. Alles andere hat wirklich vorzüglich geklappt.

Teile davon werden sicher irgendwann wiederholt und verfeinert. Aber nicht allzu oft, dafür ist es einfach verflucht viel Arbeit. Andererseits… ich zitiere einfach mal einen der Gäste: „das ist so lecker, man möchte gar nicht runterschlucken.“ :-)

Eben habe ich festgestellt dass der Chari den ich mir vor zwei Wochen zugelegt habe noch einen dicken Vorteil hat der nicht auf der Packung stand: Trotz wirklich strömendem Regen und Gewitter sind sowohl die Steaks als auch die Hühnerteile echt gut geworden. Indirekt grillen (nicht direkt über der Glut, dafür mit Deckel drauf) ist eine tolle Sache!

Klar, das wäre auch mit vielen anderen Grills gegangen. Mit dem dreibeinigen Schwenkgrill den wir bislang benutzt haben wäre die Kohle aber aus gewesen, und das Fleisch mariniert — im eigentlichen Wortsinn.

Kurz zum Gerät: ich habe einen Smoker gekauft. Nicht so ein Riesending, obwohl mich ein Freund damit angefixt hat der mehr als 2.000 Euro für einen Grill bezahlt hat der fast das doppelte wiegt wie mein Motorrad — und ich habe nicht mehr die leichte Maschine von vor zwei Jahren. Mein Grill nennt sich Char-Griller SmokinPro, kostet einen Bruchteil von dem was ein ‚richtiger‘ Smoker kostet und wiegt ’nur‘ um die 60 Kilo. Das Ding wird in manchen Foren in der Regel schlecht gemacht, in anderen hochgejubelt (im letzteren sind auch die Leute vertreten die mit genau dem Ding ‚Grillweltmeister‘ geworden sind).

Ich bin vollauf zufrieden mit dem Ding, das Preis-Leistungsverhältnis dürfte schwer zu schlagen sein. Ein Tip dazu: wenn irgendwo ‚20% auf alles außer Tiernahrung‘ zu kriegen sind kann man 60 Euro bei der Anschaffung sparen. Die Resultate der ersten zwei Wochen: BBC muss ich definitiv noch üben, alles andere was ich bislang durch den Grill gezogen habe war mindestens gleich gut (direktes Grillen, Würste, Schweinepocke & Co.) bis viel besser (Burger, Steaks, Chicken Wings)… *sabber*

Ach ja: obwohl das gerade gut funktioniert hat haben wir noch keine Antwort auf die Frage gefunden wie sich die Garzeit ändert wenn der Blitz in den Grill einschlägt… :-D