Blauer Engel? Was zum…?

Manchmal rege ich mich auf. Jeden Samstag zum Beispiel, wenn ich in den Briefkasten sehe. Hier auf dem Land werden wir halbwegs von Papier-Spam verschont, aber seit einem halben Jahr gibt es jeden Samstag ein in Plastik eingeschweißtes Sortiment aus einer Zeitung mit dem vielsagenden Namen „Einkaufaktuell“ und verschiedenen Werbeblättern. Und das ganze in dreifacher Ausfertigung, da hier im Haus drei Haushalte sind — von denen allerdings nur einer sich um die Entsorgung von Werbemüll kümmert. Das ganze scheint „ein Service der Deutschen Post“ zu sein. In der Zeitung ist im wesentlichen eine Horoskopseite und ein Fernsehprogramm, ansonsten ist mir da bis jetzt auch nur Werbung aufgefallen.

Bis Heute.

Heute lautet das ‚Titelthema‘ (neben der Überschrift ist ein Einkaufswagen abgebildet): Einkaufaktuell erhält Auszeichnung für Umweltschutz.

Das Blättchen hat einen blauen Engel verliehen bekommen, ein Gütesiegel das seit Ewigkeiten vom RAL verliehen wird (Nur damit niemand behaupten kann aus diesem Blog könnte man nichts lernen: was heißt RAL? Genau, Reichsausschuss für Lieferbedingungen. :-) Das ist kein Scherz, das sind die gleichen die sich die RAL-Nummern ausgedacht haben die man auf Farben finden kann.). Der Grund ist, dass dieses Ding — wir erinnern uns: niemand hat es bestellt, es wandert höchstwahrscheinlich zu 80% ungelesen in den Müll, und das zurecht — zu 100% aus Altpapier gemacht wird.

An dieser Stelle halten wir inne und lesen noch mal den ersten Satz. Insbesondere den Teil ‚in Plastik eingeschweißt‘. Bin ich der einzige den das nachdenklich macht? Kriege ich Preise verliehen wenn ich mich über sowas aufrege, deshalb Amok laufe und die Opfer ‚human‘ umbringe? Abgesehen davon dass ich keine Amokläufe plane: wohl kaum. Dreckswelt! :-(

3 Kommentare

  1. Das hat mich gestern auch wieder mal aufgeregt!
    Aber wenigstens ist es eine Sache, gegen die ich mal was tun kann – im Gegensatz zu allen anderen Dingen, die mir als „Gutmensch“ so missfallen; fahre gleich in die Stadt und werde die gesamten Einkauf-aktuell-Päckchen in einem Briefkasten der Post entsorgen (was für ein „Glücksfall“: es sind auch noch alle Päckchen von letzer Woche da, also zusammen rund 40 Stück) :( / :)

    Gruß
    Median

  2. Tja das Problem mit der ungewollten Werbung habe ich auch. Einmal in der Woche gibts die Osnabrücker Nachrichten, eine eingeschweisste Zeitung (ich denke das selbe wie deines, ich schau es mir nie an) und viele kleine Flyer von Pizzabäckern und Friseurstudios.
    Bei uns im Treppenhaus steht direkt ein Karton wo alle die Werbung immer reinwerfen, der Hausmeister leert den regelmässig.
    Wie es der zufall so will habe ich mir vorhin einen Aufkleber für meinen Brifschlitz gemacht und bin grad auf deinen Artikel gestossen :)
    Ich hoffe, dass es in Zukunft weniger Werbung wird, vorallem der Umwelt zu liebe, weils ja eh alles in den Müll kommt.

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